Schlagwort-Archive: Regeln

„Es gibt auch Spiegel, in denen man erkennen kann, was einem fehlt.“

Raus aus Deutschland. Raus aus diesem unerträglichen und psychisch krank machenden Corona-Wahn. Wir haben fürs Erste den Würgegriff abgeschüttelt und sind geflohen. Unser Weg weist gen Süden – und nach Süden werden wir reisen. Das Ziel heißt Kroatien. In der Hoffnung auf Wärme und Meer, auf Freiheit und Leben.

Das mediale Dauerfeuer über rigorose Grenzkontrollen, das brachiale Durchsetzen der neuen Straf- und Segregationsgesetze sowie die Quasi-Entrechtung bei Nicht-Konformität mit den neuen Corona-Religionsregeln bis zum Übelwerden verinnerlicht, erreichen wir gegen Mittag die österreichische Grenze. Doch statt Straßensperren, Scharfschützen und Entseuchungskommandos erwartet uns: Freie Fahrt! Keine Paßkontrolle, keine Fragen, keine Schikanen. Erleichterung macht sich vorsichtig breit – jener zur Gänze verloren geglaubte Emotionszustand, der uns inzwischen seit zwei Tagen in wohltuender Weise als Grundgefühl begleitet. Aber davon gleich mehr.

„Durch Österreich NUR als Transitreisender! KEIN Verlassen der Route gestattet!“ Alles klar. Beherzigt. In Graz fahren wir ab. Wer an Graz vorbeifährt, ohne es je gesehen und berührt zu haben, verdient zu Recht Maulkorb, Augenmaske und Ganzkörperdesinfektion – plus zweiwöchigem Freiheitsentzug obendrauf. Von meiner Graz-Kennerin und Reisegefährtin solcherart gebrieft, war ich schließlich gern und bereitwillig von unserem illegalen Tun überzeugt.

Tiefblauer Himmel über dem Grazer Burgberg. Jedes Fleckchen Wiese mit gutgelaunten, Wein trinkenden Menschen bedeckt, die Sonne und Wärme genießend, der Corona-Ideologie den Mittelfinger zeigen. Ca. 5% Maskenträger, 95% freie Gesichter. Viel Lächeln, sehr viel Lebensfreude. Ja, die Cafés und Restaurants sind auch hier geschlossen, ja, in den Gassen und Straßen fehlen die Tische und Stühle. Doch jeder, der kann, ist hier draußen und mit- und beieinander. Straßenmusiker spielen an jeder Ecke, man versucht nicht nur zu leben – man lebt. Die schöne Mur fließt glitzernd durch dieses Juwel einer Stadt, mit ihren Renaissance- und Jugendstil-Palästen, mit ihrer Lebensfreude und ihrem schon so südlichen Flair – all den Dingen, von denen ich schon so viel hörte und sie nie erlebte. Jetzt bin ich hier – wenn auch heute nur für limitierte zwei Stunden jenes viel zu kurzen Zwischenstops.

Slowenische Grenze. Keinerlei Kontrollen. Irgendwie fassen wir es nicht. Die Horrornachrichten über den Grenzabfertigungsverkehr aus den deutschen Lügenmedien noch im Ohr, fahren wir sprachlos an verwaisten Zollhäuschen vorbei und ehe man überhaupt richtig nachdenken kann, erreichen wir die kroatische Grenze. „Have you any travel documents?“ – fragt mich die uniformierte, maskenlose Dame in holprigem Englisch aus ihrem Kontrollwürfel. Ja, wir haben eine offizielle Einladung zu einem Geschäftstreffen in Zagreb. Mein ältester Freund lebt dort seit 10 Jahren, geschäftlich tätig in der Immobilienbranche. Und ja – natürlich haben wir viele geschäftliche Treffen vor uns, sonst hätten wir ja auch keine geschäftliche Einladung zu geschäftlichen Treffen. Alles wird sehr geschäftlich. Die Dame war zufrieden. Einen Corona-Test wollte sie nicht sehen, selbst auf mein Nachfragen hin nicht.

Willkommen in Kroatien. Abendsonne und tiefblauer Himmel. Wiedersehensfreude in Zagreb. Dinner im geheimen Restaurant inmitten der Innenstadt, Szeneviertel. Kein Maskenschwachsinn, keine Schilder. Wie gigantisch ist das denn…? Man muß die Plätze kennen. Sven und Masha kennen die Plätze. Wein und wunderbares Essen. Claudia und ich sind fast am Heulen. Es ist der erste Restaurantbesuch für uns seit sieben Monaten. Draußen herrscht Partyleben. Samstagnacht. Alle Straßencafés zum Bersten voll. Es wird gefeiert, getrunken, getanzt und sich umarmt, als gäbe es kein Morgen. Wir fühlen uns wie auf einem anderen Planeten. Die normalsten Dinge der Welt sind hier real – und nicht ein Film aus einer vergangenen Epoche.

Am Sonntag wieder Stadtleben, ebenso am Montag. In Cafés in der Sonne sitzen – gemeinsam mit tausenden gutgelaunten Leuten. Ja es gibt Corona-Warnschilder an den Boutiquen und Restaurants. Ja, ich sehe vereinzelte Maskenträger, wenn ich suche – wohl unter 1%, wie ich schätze. Fakt ist: Schlendert man durch Zagrebs Straßen, weiß, sieht und spürt man nichts von der Corona-Religion.

Aber vielleicht sind wir ja auch nur verblendet, ignorant – und Nazi sowieso. Vielleicht werden ja nachts klammheimlich die Leichenberge mit Bulldozern aus der Stadt geschoben. Vielleicht haben die durchgeknallten Deutschen ja doch Recht, mit ihrer Scheißangst. Vielleicht ist ein Jahr Panik noch nicht genug. Vielleicht werden wir alle sterben.

Vielleicht geht es uns gerade aber auch einfach nur unglaublich gut – und wir fühlen uns erstmals seit gefühlten Ewigkeiten wieder lebendig –

und in FREIHEIT.

(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Nico DaVinci (Ersterscheinung) und des Verfassers, der mir namentlich bekannt ist.)

(Bildnachweis: Pexels)


Gastbeiträge spiegeln nicht automatisch die Meinung von mir als Seitenbetreiber wider; sie sollen Ihnen lediglich weitere Perspektiven auf das Leben eröffnen, die Sie selbst entsprechend Ihrer eigenen Gefühle für Ihren individuellen Weg einordnen und zum Nachdenken nutzen mögen.

Die Gipfel-Liga

Vorbei die Zeiten, in denen wir spannenden Fußballspielen beiwohnen durften. Stattdessen begnügen wir uns derzeit mit den regelmäßigen Gipfel-Treffen der Kanzlerin und ihrer Minister.

Das Parlament sitzt auf der Bank. Da bleibt es auch. Die Spie…, also Minister folgen, der eine mehr, der andere weniger, den Anweisungen der Bundestrai… äh Bundeskanzlerin. Das Tolle an diesem neuen Volkssport ist, dass wir, ganz ohne mitzuspielen oder selbst Vereine gründen zu müssen, mittendrin statt nur dabei sind. Und das nicht bloß mit schlechter Laune nach dem verlorenen Spiel, sondern zusätzlich jedesmal noch mit einem Goodie obendrauf. Da heißt es nicht mehr „blöde Schalker“ oder „scheiß FCB“, nämlich wahlweise „blöde Maskenverweigerer“ oder „-fetischisten“. Hach schön, nicht? Wir brauchen nicht mal mehr ins Stadion, auch Freunde müssen wir zu den spannenden Spielen nicht mehr einladen.

Aber Schnittchen. Schnittchen werde ich mir zur nächsten Runde wohl zubereiten. Vielleicht stelle ich auch ein Fähnchen auf. Auf eine aufregende Saison, liebe Gipfelfans!

(Bildnachweis: Pexels)

Der größte Lump im ganzen Land,…

Es gibt sehr wohl kulturelle Unterschiede zwischen Deutschen und Kroaten. Auf den ersten Blick nimmt man sie vielleicht nicht wahr, sie liegen aber auch im kleinen, feinen Detail. 

Ob bei der Bank, der Post oder kleineren Geschäften, auch hier in Kroatien steht man aufgrund der geltenden Coronaregeln vor einem Gebäude an und wartet geduldig auf Einlass, die Masken griffbereit für den großen Auftritt. Wo aber liegt hier genau der Unterschied zum Anstehen vor deutschen Institutionen? In Deutschland verhält es sich ja bekanntermaßen selbst außerhalb Corona so, dass man ordnungsgemäß in Reih` und Glied steht, zu dieser besonderen Zeit den exakten Mindestabstand von eineinhalb Metern und die Reihenfolge natürlich peinlichst genau einhaltend. Klar. Und wehe, jemand drängelt sich vor, wahrt den Abstand nicht oder trägt seine Mund-Nasen-Bedeckung, wie wir das hässliche Accessoire so pädagogisch korrekt nennen, nicht richtig. Da schreit es gleich mindestens an einer Stelle aus der Reihe „Maske aufsetzen! Wir haben Corona.“ Dass WIR Corona haben, ist dabei mindestens ebenso irritierend wie die Tatsache, dass kaum mehr jemand selbst zu denken vermag. Auf einem Bein, wette ich, würden sie auch noch hüpfen. Wir haben ja Corona. Stellen Sie sich stattdessen einmal in Kroatien in eine Corona-Warteschlange. Auch hier nimmt man die Regeln an, wartet eben länger als gewöhnlich und setzt sich beim Einlass auch die Maske auf. Manche über Mund und Nase, manche nur über den Mund, manche gar nicht. Jetzt ist mir der Sinn unserer Bezeichnung dafür auch klar. Aber gut. Nun steht man eben ewig lange an. Was soll’s, denkt sich der gemeine Dalmatiner da und nutzt die Zeit statt zur Kontrolle seiner Mitmenschen lieber zum netten Plausch mit ihnen. Ob jung, ob alt, ob einander bekannt oder nicht, sitzend, stehend, angelehnt, rauchend oder nicht, mit oder ohne Maske. Die zunächst gebildete Reihe formt sich schnell zu einer – im wahrsten Sinne des Wortes – lustigen Runde, in der man sich über die Vorschriften sowohl amüsiert als sie auch ernst nimmt. Eben jeder, wie er meint. Angst hat dabei jedoch merklich niemand, dem anderen evtl. zehn Zentimeter näher zu kommen als empfohlen. Auch bezichtigt man niemanden des Coronaleugnens, der sich Kritik oder gar einen Witz über die Gesamtsituation erlaubt. Man vertreibt sich die Zeit miteinander, anstatt gegeneinander. Wer draußen Maske trägt, ist ebenso willkommen wie jemand, der ohne ein Geschäft betritt. Trauen Sie sich in Deutschland in einer Warteschlange doch beispielsweise mal augenrollend den Spruch über ein „Kasperletheater“ oder dergleichen. Nur zu. Probieren Sie es aus. Vielleicht überleben Sie es sogar. Spoiler: die Chancen stehen nicht ganz so gut wie bei Corona. Die Reihenfolge merken sich die Kroaten übrigens ganz unabhängig von einer Reihe oder einem Kreis. Sie sind ja schließlich nicht doof. Und wenn doch, macht das auch nix. Dann haben eben Ältere oder Frauen mit Kindern Vorrang. So what? In Deutschland rufen die neuen Kampfmaskenmamis derweil das Ordnungsamt zur Grundschule, damit die kurzen Unterhaltungen beim Bringen der verstörten Kinder auch brav unter Wahrung der gebotenen Abstände erfolgen. Eigentlich müßig, vergeht einem unter diesen Umständen doch die Lust zu jeglichem Austausch dort. Da macht Abstand wahren erst richtig Spaß. Und Sinn.

(Bildnachweis: Pexels)

Coronabewusstes Reisen

Ist es verwerflich, in diesen Zeiten in den wohl verdienten Urlaub zu fahren? Zu egoistisch, zu rücksichtslos? Oder sollten sich alle, die Bedenken haben, einfach zuhause einsperren und die Reiselustigen unbeschwert ihr Leben genießen?

Sehr emotional vorgebrachte Meinungen rund um das Reisen während Corona bilden derzeit den Diskurs in verschiedenen Facebook-Gruppen sowie aber auch im privaten Bereich. Während manche der Sicher- und Unsicherheit halber lieber in diesem Jahr auf Auslandsreisen verzichten, zieht es andere hingegen in den sonnigen Süden, nicht zuletzt, um Abstand von der andauernden Corona-Debatte im Heimatland zu gewinnen. Beide Ansichten sind durchaus verständlich. Lässt sich Corona aber andernorts tatsächlich eine Weile ausblenden, ohne dabei nötige Abstands- und Hygieneregeln zu vernachlässigen?

Kroatien beispielsweise verzeichnet aktuell 467.000 Touristen; seit dem noch gespenstisch leeren Juni sind inzwischen merklich viele Urlauber ins Land gekommen, Strände, Cafés und Restaurants füllen sich, Ausflugsorte wirken nicht mehr wie Geisterstädte. Und dennoch ist es nach wie vor grundsätzlich möglich, auf ausreichenden Abstand und eine ordentliche Hygiene zu achten, wird man auch überall durch bereitgestellte Händedesinfektion und ausgehängte Empfehlungen, wie etwa zum Maskentragen und Abstandswahren, an die aktuelle Situation erinnert. Hier ist die Vernunft eines jeden einzelnen gefragt, ohne aber mit dem Finger auf den jeweils anderen zu zeigen. Ja, Sie sehen hier mittlerweile mitunter vollbesetzte Restaurants, ebenso wie aber auch nur spärlich besuchte; ist es Ihnen in einem zu viel, stehen Ihnen genügend Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung. An den Stränden herrscht zwar wieder reges Treiben, jedoch gerade so viel, dass Ihnen ein eigenes Plätzchen mit ausreichend Abstand zu Ihren Nachbarn verbleibt. Beim Einkaufen steht es Ihnen in der Gespanschaft Split-Dalmatien derzeit noch frei, eine Maske zu tragen oder auch nicht, die Verkäufer treffen Sie seit den erneut aufkommenden Corona-Fällen wieder häufiger mit einer Mund-Nasen-Bedeckung und Handschuhen an, ebenso wie auch hier Plexiglasscheiben an den Kassen angebracht sind. In Apotheken und kleineren Shops oder Kiosks achtet man weitestgehend auf einen geregelten Einlass nur einzelner Personen. Selbst an zahlreichen Verkaufsständen am Strand haben Sie die Möglichkeit der Händedesinfektion, an den Zapfsäulen der Tankstellen liegen Einmalhandschuhe bereit und auch zwingt Sie sonst niemand, in engeren Körperkontakt zu treten als Ihnen lieb ist. Sogar die Möglichkeit privater Bootstouren ist in dieser besonderen Urlaubssaison gegeben, sei es durch Glück oder einen geringen Aufpreis. Private Vermieter halten ebenfalls Desinfektionsmittel für ihre Gäste bereit und geben bei Bedarf natürlich Auskunft über die aktuell bestehenden Regelungen. Ob Sie nun eine An- und Abreise per Flugzeug oder mit dem eigenen PKW bevorzugen, müssen Sie ebenso wie Ihr Verhalten im Urlaubsland, wenn keine gesetzlich vorgeschriebenen Regeln gelten, ausnahmsweise für sich selbst entscheiden. Aufgrund der jedoch immer wiederkehrenden Flugausfälle ist eine Anreise mit dem Auto wahrscheinlich aktuell empfehlenswerter und im Hinblick auf eine mögliche Infektion natürlich auch sicherer.

Was aber können Sie sonst noch unternehmen, um Ihren Urlaub im Sinne der Pandemie-Eindämmung trotzdem zu genießen? Sicherlich ist es derzeit, egal wo, ratsam, größere Ansammlungen von Menschen zu vermeiden, entstanden im Laufe dieser Krise daraus immerhin oftmals sogenannte Hotspots. Wer aber ohnehin kein Partyurlauber ist, sollte damit die geringsten Probleme haben. Nutzen Sie stattdessen die derzeitige Lage zur entspannten und ruhigen Erkundung Ihres Urlaubsziels und zur tatsächlichen Erholung abseits der – wenn auch kleiner als gewohnten – Touristenströme. Der Besuch beliebter Sehenswürdigkeiten oder Märkte lohnt sich oft in der Frühe, um nicht in den größten Andrang zu geraten. Achten Sie in Gastronomiebetrieben auf Ihnen genehme hygienische Verhältnisse und greifen bei Unsicherheit doch ruhig auch mal zu einem Eis am Stiel anstatt zur handschuhlos überreichten Alternative. Wozu ständig irgendwo einkehren, wenn sich das Eis, das Bier oder auch ein ganzes Picknick doch wunderbar an einem schönen und ungestörten Plätzchen in der Natur genießen lässt? Das Bier genießen Sie zudem am besten „stilvoll“ aus dem Becher statt der Dose. Reine Vorsicht statt Angst. Ein Restaurant- oder Cafébesuch sei Ihnen und natürlich auch den Wirten sehr gegönnt. Geben Sie aber vielleicht auch mal denjenigen eine Chance, die derzeit keine oder nur wenige Gäste verzeichnen. Ihr Urlaub könnte sich durch den neuen Ideenreichtum zu einem unvergesslichen Erlebnis durch neue Entdeckungen entwickeln. Sehen Sie grundsätzlich alles etwas entspannter, ist das ebenfalls Ihr gutes Recht, nicht aber rücksichtslos mit Ihren Mitmenschen umzugehen. Akzeptieren Sie Abstandswünsche und eventuelle Ängste der anderen und erfreuen sich stattdessen an denjenigen, die Ihnen aufgeschlossener gegenübertreten. Es gilt, die gesunde Mitte zu finden. Halten Sie vorsichtshalber, egal welcher Meinungsgruppe Sie angehören, Nummern und Anlaufstellen für den Notfall bereit und planen Sie gegebenenfalls auch eine flexible Rückreise aufgrund neuer Bestimmungen oder einer Lageveränderung ein. Zu der eigentlich auch außerhalb Corona gelten solltenden Hust- und Niesetikette sei anzumerken, dass dies in diesen Zeiten in der Öffentlichkeit gar peinlicher ist als ein versehentlich entwichener Pups, Sie also in diesem Fall auch im Urlaub besser drinnen bleiben oder in einer einsamen Bucht zwecks Salzwassertherapie das Weite suchen.

Fakt ist, es gilt derzeit überall, den von den Regierungen festgeschriebenen Corona-Maßnahmen Folge zu leisten und Empfehlungen zumindest zu beherzigen. Sind die Regelungen bereits etwas lockerer als in Ihrem Heimatland, liegt es an Ihnen selbst, für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen, nicht aber, diese anderen aufzuerlegen. Bedenken sollten jedenfalls alle miteinander die Kapazitäten der jeweiligen Gesundheitssysteme und nicht leichtfertig damit umgehen, wenn man auch selbst eine adäquate Behandlung wünscht. Corona lässt sich in Kroatien immerhin insofern eine Weile ausblenden, als dass die Kroaten das Beste aus (je)der Situation machen und auch trotz Corona nicht vergessen, das Leben zu leben, ohne dabei die Pandemie jedoch gänzlich außer achtzulassen. Man betrachtet Sie respekt- und liebevoll als Mensch, nicht als einen potenziell Infizierten. Vor allem Kinder werden nicht wie eine Gefahrenquelle gemieden, sondern eben wie Kinder behandelt. Mit Liebe und Herzlichkeit. Aspekte, die – zum Beispiel aus Deutschland kommend – sehr erholsam sind! Menschlich bleiben ist gefragt. In jede Richtung.

Genießen Sie Ihren Urlaub, ob im Ausland oder auf Balkonien, und bleiben Sie gesund!

Nachtrag vom 11.07.2020: Ab Montag, den 13. Juli 2020, gilt kroatienweit eine Maskenpflicht beim Einkaufen, bei gestattetem Besuch in Pflegeeinrichtungen sowie für das Personal im Gastgewerbe und Gesundheitseinrichtungen. Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln hat ebenfalls weiterhin Bestand.

Eine Flugreise in Zeiten von Corona

Ist die Angst vor einer Flugreise in Zeiten von Corona berechtigt oder eignet sich gerade diese Zeit besser denn je zum Verreisen? Und ist es überhaupt möglich, dem neuen Corona-Alltag zu entkommen und eine entspannte Auszeit zu nehmen? Anfang Juni habe ich einen der ersten wiederaufgenommenen Eurowings-Flüge vom Düsseldorfer Flughafen nach Split in Kroatien genommen und konnte diesen Fragen auf den Grund gehen.

Angekommen an einem fast menschenleeren Flughafen, stellte ich mir durchaus kurz die Frage, was ein Mund-Nasenschutz hier bewirken soll, verwarf diese aber sogleich wieder, um mich in das ungewohnte Flughafenambiente einzufinden. Anzeigen in Anzahl etwa eines Bruchteils vergangener Zeiten zierten unauffällig und einsam die vergleichsweise wuchtig wirkenden Abflugtafeln. Der überwiegende Teil der Passagiere schien aus familiären Gründen nach Kroatien reisen zu wollen. Kein üblicher Urlaubsflug also, wie man ihn einst kannte. Das Einchecken sowie die Sicherheitskontrolle verliefen aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln so lange, dass einem bereits hierbei klar war, dass ein pünktlicher Abflug unmöglich ist. Beim Check-in wollte man lediglich wissen, ob ich eine Unterkunft in Kroatien besitze oder gebucht habe und verlangte nach der Adresse. Die Sicherheitskontrolle machte hingegen den Eindruck einer Durchsuchung zahlreicher Schwerverbrecher, weshalb die Gesamtstimmung bereits hier zu kippen schien. Aber dabei sollte es nicht bleiben. Das Boarding zog sich derart lange hin, dass die Bundespolizei ob einiger aufgebrachter Passagiere einschreiten musste. Zum einen brauchte es mehrere Busse, um alle Passagiere unter Einhaltung der geltenden Abstandsregelungen zum Flugzeug zu transferieren, zum anderen war der Flug sogar überbucht, was das Ärgernis der betroffenen Personen durchaus erklärte, deren Benehmen jedoch keinesfalls entschuldigte. Von leeren Bussen ging es also in einen voll besetzten Flieger. Nach erfolgtem Aussortieren des zu viel eingeladenen Gepäcks sowie einigen ermahnenden Worten des Kapitäns an ungehaltene Passagiere, hob der Flieger etwa zwei Stunden später als geplant ab. Die Kabinenbesatzung war überaus freundlich, geduldig, zuvorkommend und verständnisvoll und bemühte sich sichtlich um einen angenehmen Flug trotz aller Umstände. Äußerst professionell! Zwar findet derzeit kein gewöhnlicher Bordservice während eines Fluges statt, jedoch haben Sie durchaus die Möglichkeit, Wasser und einen kleinen Snack zu erwerben oder gar selbst mitgebrachte Speisen zu verzehren. Bei einem kurzen Flug also durchaus passabel. Während des Fluges bekam jeder Passagier eine sogenannte Aussteigekarte zum Ausfüllen ausgehändigt, dies übrigens unabhängig davon, ob Sie sich bereits online im jeweiligen Zielland als Gast angekündigt haben oder nicht. In dieser Karte müssen Sie Angaben zu Ihrem exakten Aufenthaltsort und eventuellen Mitreisenden machen, Ihren Sitzplatz und die Flugnummer notieren sowie Ihre eigenen Kontaktdaten und einen Notfallkontakt angeben. Die Aussteigekarten werden vom Bordpersonal noch während des Fluges zur Übergabe am Zielflughafen eingesammelt. Somit vergeht die Zeit sprichwörtlich wie im Flug.

Der im letzten Jahr neu fertiggestellte Flughafen Split empfing seine Passagiere ebenfalls mit leeren Hallen und wenigen Angestellten zur Abfertigung des noch sehr geringen Flugaufkommens. Gleich bei Verlassen des Flugzeuges erhielt ich eine SMS mit Informationen, welche Nummer ich im Krankheitsfall kontaktieren muss, um eine Ansteckung mit Corona ausschließen oder gegebenenfalls Kontakte nachverfolgen zu können, bei der Passkontrolle wurde ich nochmals nach meinem Aufenthaltsort und meinen Kontaktdaten gefragt. In einer fast geisterhaften Ankunftshalle erwartete mich einsam und allein mein Gepäck. Aufatmen ließ mich im wahrsten Sinne des Wortes das unbeschwerte Atmen ohne Maske, ist das Tragen einer solchen in Kroatien immerhin nicht verpflichtend. Hier setzt man auf die Einhaltung von Abstandsregeln und eine ordentliche Händehygiene. Desinfektionsmittel stehen allerorts zur Benutzung zur Verfügung. Eine Maßregelung für eventuell falsches Verhalten wie sie in Deutschland oftmals stattfindet, erleben Sie hier nicht. Stattdessen empfangen Sie freundliche und aufgeschlossene Menschen, ob am Mietwagenschalter, im Supermarkt, beim Spaziergang oder im Café. Den Menschen steht bei einem Aufeinandertreffen keine Panik ins Gesicht geschrieben. Ein durchaus erholsamer, wenn auch überraschender Effekt nach wochenlangem Social Distancing par excellence. Auch das Händeschütteln pflegt man in Kroatien wieder, ebenso wie den Grundschul- und Kindergartenkindern bereits wieder ein normaler Schulbetrieb ohne psychisch belastende Regelungen ermöglicht wird. Als Deutscher mag man sich zunächst vielleicht wie ein Alien oder zumindest verunsichert vorkommen, jedoch werden die gastfreundlichen Kroaten es Ihnen nicht übelnehmen, wenn Sie auch hier weiterhin Wert auf soziale Distanzierung legen. Man wird Sie verständnisvoll und herzlich aufnehmen.

Kroatien ist aus den letzten Jahren für seine überragenden Besucherrekorde bekannt. Überlaufene Städte werden Sie in diesem Corona-Jahr allerdings nicht sehen, schätze ich. Derzeit finden Sie absolut leere Strände, Bars und Straßen vor. Wie sonst außerhalb der Saison. Für den ein oder anderen sicherlich ein angenehmer Vorteil zur ruhigen und ungestörten Erkundung des Landes bei meistens bestem Wetter. Anders und ungewohnt ist es jedoch schon und zumindest ich gönne es jedem einzelnen von Herzen, schon bald wieder sein liebstes Reiseziel besuchen zu können. Auch der Tourismusbranche ist ein Aufschwung sehr zu wünschen. Ich selbst nutze meinen hiesigen Aufenthalt zur ungestörten Recherche und bin gespannt auf die weitere Entwicklung, auch hier in Kroatien. Soviel sei festzuhalten: Grund zur Angst vor einer Flugreise besteht aktuell in meinen Augen nicht. Bei einem achtsamen und rücksichtsvollen Umgang mit der Situation spielt Ihr Aufenthaltsort letztlich keine Rolle und ein Tapetenwechsel tut derzeit sicherlich jeder Seele gut. Jedoch sollten Sie für Ihre Reise Geduld und Zeit aufbringen und Ihre persönliche gesundheitliche Verfassung und andere individuelle Aspekte dabei berücksichtigen. Stehen diese Voraussetzungen gut, sollte Ihrem wohl verdienten Urlaub nichts im Wege stehen. Auch stehen die Chancen auf attraktive Schnäppchen derzeit nicht schlecht. Abschalten und Entspannen ist Ihnen an leeren, nicht überlaufenen Küsten gewiss, das Einhalten eines Mindestabstands somit ebenfalls gewährleistet. Durch Masken verdeckte Gesichter bleiben Ihnen in Kroatien zumindest weitestgehend erspart, ebenso wie panische und angsterfüllte Begegnungen mit anderen Menschen. Durchaus eine lohnenswerte und beruhigende Ablenkung in diesen Zeiten und ein kleines Stückchen Normalität. Ein Entkommen aus dem deutschen Corona-Alltag ist in Kroatien gegeben, der Wunsch nach Normalität vielleicht unsere neue Urlaubssehnsucht. „Sretan put“ wünsche ich Ihnen! Ganz gleich, wohin Ihre Reise auch geht.