Pseudo-Freiheit

Äußere Umstände führten heute dazu, dass ich mit meinen Kindern eine 3G-Einrichtung besuchte. Es ging spontan ins Kino.

Unabhängig meines G-Status habe ich sämtliche Veranstaltungen und Lokalitäten, in denen in meinen Augen unsinnige bis diskriminierende Maßnahmen vorherrschen, bislang seit Beginn der Krise gemieden. Nicht einmal in Restaurants bin ich gegangen, da ich mich extrem veräppelt fühle, mich dort mit Maske zum Tisch bewegen zu müssen, um dann an diesem etwa zwei Stunden zig Aerosole einatmend zu sitzen, als wäre nichts. Manche Dinge sind mir einfach zu blöd und ich brauche sie nicht um jeden Preis. Vor allem nicht, wenn ich mich verarscht fühle. Nun denn, den Sinn und Unsinn der Maßnahmen könnte man ewig diskutieren, dies also nur kurz zum Hintergrund meines persönlichen Umgangs mit allerlei Freizeitangeboten.

Eines davon, das Kino, nutzte ich heute also, um meinen Kindern eine Freude zu bereiten. Selbstlos und ohne weitere Hintergedanken. Die sollten sich mir erst später aufdrängen. Das Kino war meiner Meinung genauso schlecht besucht wie schon vor Corona, diesmal jedoch mit dem Unterschied, dass alle Anwesenden in irgendeiner Form einen Freiheitspass vorweisen konnten, ob erspritzt, erkrankt oder erkauft – unerheblich. Die Besucher schienen allesamt einfach ihren Kindern ein kleines Abenteuer ermöglichen zu wollen. Dass man trotz seines gesetzlich einwandfreien und zertifizierten  Gesundheitszustandes dennoch nur mit Maske und Abstand zu Fremden zum Sitzplatz schreiten durfte, reihen wir der Einfachheit halber mal beim diversen Maßnahmen-Schwachsinn ein. Wie gesagt, ich mag es nicht wirklich, wenn man mich für dumm verkauft, aber gut – es ging um die Kinder. Und die hatten allesamt Freude bei einem lustigen Film! Und ja, es war auch nett, ihnen mal wieder etwas aus alten Zeiten ermöglichen zu können. Diese Tatsache war selbst für sie aufregender als der Film an sich.

Eigentlich, sollte man meinen, müsste ich als Mutter nun einfach erfreut über einen schönen Nachmittag mit meinen Kindern sein und die schönen Momente dieses Ausflugs liebevoll lächelnd Revue passieren lassen. Das tue ich. Und zeitgleich denke ich darüber nach, wie vielen Menschen das aktuell immer noch nicht möglich ist und das macht mich – abseits der eigenen Freude – rasend. Wütend. Ich frage mich ernsthaft, welche schlüssige Erklärung es dafür gibt, dass selbst bei der 3G-Option zahlreiche Menschen vom Leben ausgeschlossen werden. Mit welchem Recht? Mit welcher Begründung? Sicherheitsgründe sind es nicht, wenn man davon ausgeht, dass die meisten Besucher wahrscheinlich ungetestet und somit potenzielle Überträger waren. Von welchen Krankheiten auch immer. Was sonst als Erpressung zur Impfung soll dieses 2G- und 3G-Modell sein? Mal abgesehen davon, dass es nach meinem Geschmack nichts mit Freiheit zu tun hat, bald überall im Alltag seinen „Gesundheitsstatus“ vorweisen und dennoch überall Maske tragen zu müssen. Was für eine Farce! Gewiss keine Freiheit. Die habe ich persönlich dann doch eher beim Boykott dieses Kasperletheaters. Die Freiheit des Herzens und des Verstands.

(Bildnachweis: Pexels)