Der letzte Monat war geprägt von der Abwicklung einer sehr großen, zeitintensiven und belastenden Baustelle. Ein Riesenturm, der ständig auf mich einzubrechen drohte, ist nun ordentlich abgeschlossen; lediglich ein paar Formalitäten sind noch zu erledigen.
Dieser permanente Druck, zusätzlich zu den Belastungen rund um die aktuelle Krise, hat mir in den vergangenen Monaten das Atmen wirklich erschwert, meinen Brustkorb zugeschnürt und mich sogar das ein oder andere Mal bei Ärzten vorstellig werden lassen. Wie es ja im Leben immer zu sein scheint: Wenn es kommt, dann kommt es richtig, alles auf einmal und sowieso passiert sowas immer nur einem selbst. Sie kennen das.
Ohne Sie nun unnötig mit meiner Krankenakte oder meinen zahlreichen Baustellen ringsherum und mittendrin zu behelligen, dürfen Sie mir glauben, dass es mir in den letzten Monaten alles andere als gut ging. Es gab mehr als einen Moment der Verzweiflung, von tiefer Trauer bis hin zu nie dagewesenen Ohnmachtsgefühlen, die ich gerade gar nicht näher beschreiben möchte. Die eingangs erwähnte größte Baustelle von allen hat gefühlsmäßig jedoch nicht einmal an einen absoluten Herzschmerz herangereicht, wie ich ihn in meinem Leben noch nicht erlebt habe. Und es gab schon so etliches in meinen jungen Jahren. Eines möchte ich Ihnen dabei verraten. Ich bin tatsächlich so fertig, so erschöpft, so ausgelaugt, so fassungslos und müde, dass ich nicht einmal mehr eine Träne vergieße. Es kommt einfach keine, obwohl es sich in mir staut und eigentlich überlaufen müsste. Sie fließen nicht. Ob aus unbewusstem Selbstschutz oder Kraftlosigkeit heraus, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen. Vielleicht ist es beides. Vielleicht auch Wut und Enttäuschung, die das Selbstmitleid wegwischen sollen.
Kurzum: Mein allgemeiner Gesundheitszustand könnte besser sein für meine Pläne. Und dennoch zwingen sie sich mir auf. Ununterbrochen und zugegebenermaßen mit einer gewissen unterschwelligen Grundpanik und dem innerlichen, festen Entschluss, nicht mehr zurückzustecken, zu warten und äußere Umstände über mein Leben bestimmen zu lassen. Nein, ich möchte nicht den kompletten Ballast mitnehmen; einiges davon gehört vor Abreise abgeklärt und erledigt. Dass ich mich selbst und meine Sorgen und Wehwehchen überall mit mir trage, ist mir natürlich bewusst, jedoch kein Hindernis für mich. Warum auch? Genesen muss ich letztlich überall, wenn es irgendwie weitergehen soll. Hier kann und will ich es aber nicht, weil dies hier ein Hindernis ist. Für mich.
Mit dem Abschluss der ersten – ja der größten und von außen betrachtet sicherlich schlimmsten – Baustelle aber ist es wunderbar festzustellen, dass mit ihr auch die körperlichen Schmerzen nachlassen, teilweise sogar verschwunden sind. Es ist befreiend. Ich kann wieder atmen! Und diesen dringend benötigten Sauerstoff verwende ich nun peu à peu, um Kraft aufzubringen für weitere Hürden. Vor allem aber versuche ich, mir die Luft dabei nicht mehr nehmen zu lassen! Ich möchte am Ziel nicht zusammenbrechen. Aufblühen möchte ich. In meiner vollkommenen und verdienten Schönheit!