Notbremse: Triage bei Kindern

Nach über einem Jahr fällt den „Experten“ auf, was diese Pandemiepolitik mit den Kindern macht:

„Es gibt psychiatrische Erkrankungen in einem Ausmaß, wie wir es noch nie erlebt haben. Die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind voll, dort findet eine Triage statt. Wer nicht suizidgefährdet ist und ’nur‘ eine Depression hat, wird gar nicht mehr aufgenommen.“, so der BVKJ-Sprecher Jakob Maske zur Rheinischen Post, wie heute in der Süddeutschen Zeitung zu lesen ist.

Da hätten sie lieber mal eine Mutter gefragt, die bereits ab dem ersten Tag der Maskenpflicht für Kinder einen reißenden und tiefen Stich vom Herzen bis in den Magen verspürte, als sie die zahlreichen verängstigten kleinen Kulleraugen über den Stofflappen auf dem Schulhof sah. Aber nein. Diese Mutter hat sich angestellt, alles übertrieben, Corona verharmlost und ihr Kind zu einem Maskenverweigerer erzogen. Nicht etwa zu einem selbstständig denkenden Menschen, der auf sein Bauchgefühl und überhaupt auf seinen eigenen Körper hört, der ihm vom ersten Tag an signalisierte, „ich fühle mich unwohl unter der Maske, ich bekomme keine Luft“. Aber gesund ist inzwischen bekanntlich das neue Krank. Was für eine erkrankte Welt.

All diejenigen, die zu Solidarität ermahnt und die Nöte der Kinder heruntergespielt haben, saßen nicht allabendlich am Kinderbett, um Tränen zu trocknen, Vorgänge zu erklären, Ängste zu nehmen. Sie waren nicht diejenigen, die jede Nacht ihr Kind zu sich ins Bett ließen, als es, wieder mal von Alpträumen geplagt, nicht schlafen konnte. Sie entschuldigten es nicht bei der Schule und nahmen die psychosomatischen Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen, generelles Unwohlsein und plötzliches Einnässen ernst, anstatt es unter Zwang in die Schule zu schicken, die auf einmal von der geschützten Lernumgebung zur kontrollierten Gefahrenzone mutierte.

Sie waren und sind nicht diejenigen, die, wenn sie sich schützend vor ihr Kind stellen,  von Lehrkräften etwa zu hören bekommen: „Da müssen Sie dringend dran arbeiten, dass das Kind keine Angst mehr hat!“. Was für ein Wahnsinns-Ratschlag eines Geimpften mit Schutzausrüstung und Sicherheitsabstand wie in Outbreak! Das gelingt super, wenn man bedenkt, dass an jeder erdenklichen Ecke die vermeintliche Gefahr suggeriert und jede, aber wirklich jede Lebensfreude für die Kinder gestrichen wird und ihnen obendrein noch eingeredet wird, dass sie am Tod ihrer Familienmitglieder Schuld tragen könnten. Wenigstens war beim Ratgeber die Erkenntnis zur einzig richtigen Lösung vorhanden, dass wenn alle Kinder aus Angst einfach zuhause blieben, ja kein Kind mehr in der Schule wäre. Gleichwohl er seine eigene Erkenntnis leider nicht erkannte.

Nun sind wir Eltern also Schuld daran, dass man die unschuldigen Kinderseelen seit 14 Monaten rund um die Uhr von allen Seiten mit Dauerpanik zumüllt. Täter-Opfer-Umkehr. Großartig.

Aber die Eltern, die den kompletten Tag verängstigt mit ihren FFP2-Masken rumrennen, sie selbst ihren eigenen Kindern  aufzwingen und sie beim Spielen mit anderen Kindern an Abstand erinnern, machen natürlich keinen übertriebenen Akt aus allem. Verstehe. Es gilt ja, die Risikogruppen zu schützen, zu denen plötzlich eigentlich jeder, den man kennt, gehört. Alle haben sie irgendwas. Und die Kinder, die haben sich bitteschön gefälligst danach zu richten. Die haben nämlich nix. Im wahrsten Sinne des Wortes NICHTS mehr. Und landen sie in der Psychiatrie, können wir natürlich sicher sein, dass daran die übertreibenden Eltern Schuld sind. Nicht etwa die ach so wichtigen Bildungseinrichtungen mit ihren strikten Hygiene- und Testregeln, die den Kindern ja ein Stück deren ersehnter Normalität zurückgeben. Was sind da schon Kindergeburtstage, kirchliche Feste, ein Kirmes- oder Zoobesuch, Freizeitsport oder sonst etwas Lebensfreude wert? Bei weiter sinkenden Zahlen dürfen die Kinder sich bald eventuell wieder (vorübergehend) darauf freuen. Das tun sie gewiss. Unter Wahrung von Abständen, unter Masken und dauergetestet. Ja. Genau darauf freuen sich die Kinder! Und für die absolute Freiheit braucht es dann lediglich paar Piekser. Nicht etwa für die Gesundheit.

Irgendwas läuft hier gewaltig schief und verdreht. Nicht die Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen, sind Schuld an der Angst der Kinder. Es sind diejenigen, die am lautesten nach Solidarität schreien und ihre eigene Angst nicht mehr im Griff haben. So bitter das ist, es kann und darf nicht Aufgabe der Jüngsten sein, dafür geradezustehen, es sogar mit dem eigenen Leben zu bezahlen. Ein Umdenken ist nicht nur dringend geboten, sondern seit Monaten überfällig. Aber eine Bundesnotbremse wird es hier gewiss nicht geben. Die Notbremse sind die Eltern, Großeltern, Erzieher und Lehrer, die sich allesamt schützend vor die Jüngsten stellen und dazu eigene Ängste, ob vor Krankheit oder drohenden Konsequenzen, abschütteln müssen.

Es geht um das Leben unserer Kinder! Welche Angst könnte größer und schlimmer sein?

Welche?

(Bildnachweis: Pexels)